Gemeinschaftsgärten

Montag, 25. Februar 2019

Ein Buch für Gartenfreunde und solche, die es werden möchten. Rechtzeitig zum Saison-Beginn

Buch «Community Gardening»

Gemeinschaftsgärten aufbauen & pflegen
Da ist sie schon wieder, die Gartensaison, und viele zieht es erneut hinaus in die Beete. Viele andere würde es ebenfalls da hinziehen, wenn sie denn einen Garten hätten. Die können in dem neuen Buch von Ben Raskin patenten Rat finden, wie diesem Mangel abzuhelfen ist.

 Autor     Ben Raskin |  Verlag    Haupt | Umfang 144 Seiten | ISBN      978-3-258-08035-2  | Preis      CHF 31.– (UVP)

Der britische Öko-Gärtner und Gartenbauer Ben Raskin ist uns von seinem Kinderbuch «Der Wurm, mein bester Freund», einem cleveren kleinen Ratgeber zum Kompostieren, noch in bester Erinnerung. Dieser neue Ratgeber aus seiner Feder ist nicht im gleichen Masse originell, beweist aber im Übrigen genau jene handfeste Qualität, die uns den Autor erinnerungswürdig machte: Breites erfahrungsgestütztes Know-How, in knackigen Instruktionen auf den Punkt gebracht. Dazu treten kreative Inspiration und wirksame Ermutigung sowie eine ganz insgesamt sympathische Präsentation. Die vereinen sich, um uns das Community Gardening, das gemeinschaftliche Gärtnern, erst mal in seinen diversen Ausformungen und sozialen und ökologischen Grundgedanken nahezubringen, um uns dazu dann eine praktische Einstiegshilfe zu liefern.

Die wachsende Bewegung des Community Gardening bringt ständig neue, den jeweiligen Bedürfnissen angepasste Organisationsformen hervor. Wahrscheinlich sind es ungefähr so viele, wie es Gemeinschaftsgärten gibt. Gleichwohl lassen sich all diese Varianten auf einige Grundformen und -ideen eindampfen, die uns Ben Raskin im ersten Teil seines Buches an lebendigen Beispielen rund um die Welt vorstellt: Urbane Dachgärten in Paris und Kleingartengesellschaften in den USA, Guerilla-Gardening oder einen Therapiegarten in Deutschland bzw. England, solidarische Landwirtschaft in Japan, einfallsreiche Brachflächen-Umnutzung in Australien oder auch mobile Volksgärten in den Niederlanden. All diese diversen Erscheinungsformen von Gemeinschaftsgärten haben dann wiederum einige Gemeinsamkeiten. Sie bedürfen Initianten, fruchtbaren Bodens, interessierter Teilnahme, wenigstens einiger simpler Regeln und natürlich der Grundkenntnis der wichtigsten gärtnerischen Handgriffe. Wie man sich Zugang zu alledem verschafft, dazu leitet uns der Autor im Hauptteil des Buches.

Bei dieser Einweisung der zukünftigen Initianten von Gemeinschaftsgarten-Projekten setzt Ben Raskin weniger auf penible Vorschriften als auf bedürfnisgerechte Inspiration und unerschrockenen Ansporn. Seinen Fokus legt er auf die Vermeidung der alltäglichen Stolperfallen, Frustrationen und Versäumnisse, die sich einem glücklichen Gelingen erfahrungsgemäss in den Weg stellen wollen. Er markiert uns so im Wust der möglichen organisatorischen Herausforderungen jene, die wir keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen sollten, und unterbreitet uns für den Rest eine Vielzahl kreativer Lösungen zur Wahl nach Geschmack und Zielsetzung. Im gleichen Sinne weist er dann in die gärtnerische Praxis ein – mit der Einschränkung, dass er sich da ein nachhaltiges, ökologisches Gärtnern nicht ausreden lässt und es uns in seinem Wert auch gleich einsichtig macht. Als weitere Hilfestellung stellt er uns im Schlussteil seines Buches noch eine ganze Reihe von Nutzpflanzen in ihren Ansprüchen und mit den wichtigsten Pflegetipps vor – nicht ohne dazu den ein oder anderen Kniff zu gesellen, der nicht nur Einsteigern, sondern auch gewieften Gärtnerinnen gelegen kommen sollte.

Eines ist hier wohl, vorsichtshalber, nochmals hervorzuheben: Ben Raskins Leitfaden zum Community Gardening ist nicht in erster Linie ein Gartenratgeber. Er ist eine sorgsame und ermutigende Handreichung zum Aufbau und zur belastbaren Organisation eines Gemeinschaftsgartens. Was er darüber hinaus als eine praktikable Wegleitung in die erste Saison des gemeinschaftlichen Gärtnerns anbietet, ist eine Zusatzleistung, die auf Dauer keinen spezialisierten Ratgeber ersetzt. Dies vorjustiert, können wir alle unsere den Autor betreffenden Vorurteile als bestätigt melden: Dass nämlich Ben Raskin uns hier wieder einen exzellent kompakten, kompetenten und dabei durchwegs gefälligen Ratgeber zurechtgezimmert hat.

Sacha Rufer in: www.umweltnetz-schweiz.ch