«Minimalistisch»

Konkrete hilfreiche Anregungen, wie man den lästigen Überfluss vermeiden kann.

Ratgeber: Minimalismus für Anfänger

Pisaniello Marilena

Wir zeigen, wie man mit weniger doch mehr vom Leben haben kann.

In der Konsumgesellschaft geraten die wirklich wichtigen Dinge immer mehr in den Hintergrund. Es fällt uns oft schwer, an den kleinen Dingen Freude zu haben, und obwohl wir bereits viel materiellen Ballast mitschleppen, wollen wir immer mehr. Doch es gibt eine Gegenbewegung: Den Minimalismus. Das bedeutet, ein bewusstes Verzichten, um Platz für das Wesentliche zu schaffen. Dabei muss Minimalismus auch nicht in einem Extrem ausgelebt werden, denn natürlich kann jeder für sich selbst bestimmen, auf wie viel er verzichten kann und möchte. Schon eine kleine Veränderung kann vieles bewirken.

Einkaufen
Der Sinn all unserer Besitztümer sollte doch eigentlich unser Wohlergehen sein. Kaufe ich etwas Neues, sollte mich diese Sache glücklich machen oder mir das Leben vereinfachen. Alles fängt beim Einkauf an.

Man überlegt bewusst bereits vor der Kasse:

–          Brauche ich dieses Ding wirklich?

–          Könnte ich es mir auch einfach ausleihen?

–          Wie lange wäre mir das Gekaufte von Nutzen?

In vielen Fällen wird klar: Es war mehr der Konsumrausch, der wieder einmal zugeschlagen hat, als die tatsächliche Notwendigkeit. Im Zweifel verzichtet man erst einmal darauf, die neue Handyhülle zu kaufen. Hat man nach einigen Tagen das Gefühl, man vermisse sie oder hätte sie wirklich gebraucht, kann sie immer noch angeschafft werden.

Ausmisten
Für Dinge, die man bereits besitzt, gilt dasselbe wie für Neuanschaffungen. Zu Hause fallen einem unzählige Sachen auf, die man schon lange nicht mehr wirklich benutzt hat. Loslassen ist nicht immer einfach – das ist klar. Dennoch sollte man seinen inneren Schweinehund überwinden und mindestens ein Lieblingsstück verschenken oder verkaufen. Hat man das erstmal geschafft, wird einem schnell klar, wie erleichternd Loslassen sein kann. Zudem macht man einem anderen eine Freude. Jeder Mensch hat seine Hobbies oder bestimmte Dinge, die ihm wirklich am Herzen liegen –  Ein Bücherwurm sollte nicht sofort alle seine alten Bücher loswerden, das wäre kontraproduktiv. Wichtig ist es, Prioritäten zu setzen und zu merken, was einen selbst wirklich glücklich macht. Eine weitere gute Möglichkeit besteht darin, immer ein altes Teil wegzugeben, wenn ein neues dazu kommt.

Weniger Sorgen
Mit einem kleinen Experiment wird einem schnell klar, wie befreiend Minimalismus sein kann. Dafür sollte man dreissig Kleidungsstücke bestimmen, am besten seine Lieblingsteile. Nur diese dreissig Kleidungsstücke dürfen in den kommenden Wochen angezogen werden. Das (vor allem bei Frauen) weit verbreitete Problem, dass man nicht weiss, was man anziehen soll, fällt damit komplett weg. Denn alle Teile werden gerne getragen. Dadurch spart man viel Zeit und Nerven.

Eine Auszeit kann wahre Wunder wirken. Anstatt an einem Samstag in der Stadt dem Konsumwahn ausgesetzt zu sein, kann man einen schönen Spaziergang machen, die Natur bestaunen oder auf einer Bank ein gutes Buch lesen. Dabei wird einem bewusst, dass man gar nicht wirklich viel verpasst, wenn man sich eine Pause vom Materialismus gönnt. Dies tut nicht nur uns, sondern auch unserem Geldbeutel gut. Eine kleine Prise Minimalismus verschafft uns mehr Zeit und Energie, Dinge zu erleben und Freunde zu treffen. Dass durch sie auch noch die Umwelt geschont wird, ist ein schöner Nebeneffekt.