Timbuktu

Abderrahmane Sissako: Timbuktu. Spielfilm 2014. 97 min., DVD, CHF 23.– Erhältlich bei: trigon film, Limmatauweg 9, 5408 Ennetbaden. info@trigon-film.org

Über den islamistischen Terror im Stile Hollywoods einen Actionfilm zu drehen, ist nicht Sache des mauretanischen Regisseurs Abderrahmane Sissako. Um die unterdrückerische Präsenz der Dschihadisten in der von Mythen geprägten malischen Wüstenstadt Timbuktu im Jahr 2012 zu zeigen, wählt er den Weg der filmischen Poesie. Er versteht es geschickt, die stumpfsinnigen Vorschriften der Besatzer ad absurdum zu führen. So lässt er eine Gruppe Jugendliche ohne Ball Fussball spielen, während dieser Sport streng verboten ist. Eine höchst amüsante Sequenz …
Erfrischend ist der Widerstand von Frauen. Nicht nur eine aufgetakelte, offensichtlich geistesgestörte Dame widersetzt sich zu den Terroristen. Auch gewöhnliche Frauen wie eine Fischverkäuferin lassen sich nicht unterkriegen. Als sie gezwungen wird, Handschuhe zu tragen, streckt sie den Dschihadisten die Hände entgegen, bereit, sie abhacken zu lassen.
Zu den wichtigsten Szenen gehören jene mit dem Imam, der in aller Ruhe den Fundamentalisten erklärt, dass sie sich mit ihrer Interpretation des Islams auf dem Holzweg befinden.
Die hoffnungsvolle Botschaft von „Timbuktu“: Die Terroristen „haben nicht das letzte Wort. Gewinnen wird die Schönheit, die Würde.“

Walter Ludin